Starke Einbrüche mit zügiger Erholung Ende 2020 prägen die Zentralbranche der deutschen Wirtschaft in der Pandemie

Die deutschen Maschinenbauer blicken auf ein turbulentes Jahr 2020 zurück. Die so wichtige international stark vernetzte Schlüsselindustrie kämpft in der Pandemie vor allem vor allem mit Materialengpässen und einem Mangel an Aufträgen. Allerdings stabilisierte sich die Entwicklung Ende 2020 erstaunlich schnell, sodass man in der Branche vorsichtig optimistisch in die Zukunft schaut. Hier bleibt es allerdings abzuwarten, wie sich die Lage durch die 3. Welle der Pandemie für den Maschinenbau entwickelt. Insgesamt zeigt sich die Branche Maschinenbau flexibler als erwartet, da man sich inzwischen mit den Besonderheiten einer Produktion unter Corona-Bedingungen immer besser arrangiert. Entscheidend ist für den Maschinenbau aber auch, dass Zulieferung und Absatz vor allem in China, USA und Teilen von Europa nicht erneut stark einbrechen.

Auftragsrückgang und positive Impulse im Medizinsektor für den Maschinenbau

Die Zahl der Maschinenausfuhren ist ein zentraler Indikator für die Situation in der Branche. Hier kam es auf einzelnen Absatzmärkten teilweise zu Einbrüchen von über 20 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allerdings erholte sich der Absatz in China unerwartet schnell, wovon die Branche Maschinenbau profitieren konnte. Auch die Ausfuhr nach Russland litt weniger als erwartet unter Corona. Immerhin erwirtschaftet der Maschinenbau mehr als 60 % seiner Umsätze im Ausland. Abgesehen von Corona darf nicht vergessen werden, dass weitere Entwicklungen zunehmend Druck auf den Maschinenbau in Deutschland ausüben.

Hier ist etwa der Brexit zu nennen. Ebenso beeinflusssen allgemeine Umbautendenzen in den Schlüsselindustrieren durch die Digitalisierung die weitere Entwicklung. Teilweise konnten die Auftragsrückgänge in einigen Bereichen im Maschinenbau durch eine erhöhte Nachfrage im medizinischen Bereich und in der Verpackungsindustrie ausgeglichen werden. Andererseits sah sich die Branche durch die zeitweise besonders kritische Pandemielage in Norditalien als einem der bedeutenden Produktionsstandorte im Maschinenbau teilweise stark unter Druck.

Mit Home Office und Kurzarbeit durch die Krise

Im Maschinenbau konnten teilweise Home Office Raten von über 50 % umgesetzt werden. Das dürfte auch den Umgang mit der jetzigen 3. Welle der Pandemie erleichtern. Kurzarbeit tat ein Übriges dazu, die Auswirkungen von Corona auf die Beschäftigung in Grenzen zu halten. Hier waren im Januar 2021 noch rund 13 % der Betriebe im Maschinenbau in Kurzarbeit. Der Anteil liegt im Vergleich zu anderen Bereichen immer noch relativ hoch. Eine Vollauslastung der Produktionim Maschinenbau konnte deshalb zu Beginn 2021 noch nicht erreicht werden und wird auch erst zu Ende 2021 erwartet.

Dabei wird die weitere Entwicklung der Pandemie für den Maschinenbau wichtig sein. Insgesamt passt sich die Branche den veränderten Anforderungen in der Organisation der Arbeitsabläufe und – prozesse besser an als erwartet. So kann der Maschinenbauvoraussichtlich auch die durch 3. und mögliche weitere Wellen in der Pandemie kommen, ohne dass es zu Entlassungen kommen muss. Personalsuche läuft trotz der Krise weiterhin.

Verhaltener Optimismus im Maschinenbau

Im Januar 2021 pendelte sich Saldo der Produktion im Maschinenbau bereits über dem Niveau vor der Pandemiekrise ein – das gibt Anlass zu einem vorsichtigen Optimismus. Allerdings bleibt abzuwarten, wie sich die 3. Welle und die derzeitige Situation auswirken werden. Da Italien, China sowie Frankreich die wichtigsten Zuliefererländer im Maschinenbau sind, wird es wichtig sein, dass sich dort die Lage weiter positiv stabilisiert. Bisher kämpft sich die Branche trotz zeitweiligen Lieferengpässen und Auftragsrückgängen flexibler durch die Coronakrise als manche Experten erwartet hatten. Das spricht für die Anpassungsfähigkeit und Zukunftsfähgkeit der Schlüsselindustrie. Ein wichtiges Signal für die gesamte deutsche Industrie.

Weitere Infos beim Verband des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus VDMA